Archiv

AG Input – Regensburg

2023

25.01.2023

Feindbild Geschlecht

Antifeminismus Und Queerfeindlichkeit Als Kernthemen Der Extremen Rechten

Der Mann als kämpfender Soldat und Versorger der Familie, die Frau als umsorgende Hausfrau und Mutter – so inszenieren konservative bis extrem rechten Strömungen bis heute Geschlecht. Gerade in krisenhaften Zeiten werden dadurch Bestrebungen nach sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Gendergerechtigkeit, aber auch Akteur:innen der LGBTQ*-Bewegungen und queere Menschen zu zentralen Feindbildern. Dabei halten antifeministische Akteur:innen nicht nur am überholten Geschlechterrollen- und Beziehungsmodell fest, sondern streben eine Rückbesinnung auf eine vermeintlich „natürliche Ordnung“ an. Angriffe auf CSDs und queere Menschen wie auf gleichstellungspolitische Maßnahmen sind nur einige Ausdrücke davon.

Im Vortrag werden die dem zugrundeliegende Ideologie der extremen Rechten und die gesellschaftlichen Auswirkungen rechter Zugriffe auf das Thema Geschlecht beleuchtet.

Referentin: Katharina Fuchs


04.02.2023

3 Jahre nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau:

Verbindungen & Verantwortung Bayerns

Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und Fatih Saraçoğlu.

19.Februar 2020. Hanau.

Ihre Namen, das Datum und die hessische Stadt sind mittlerweile im kollektiven Gedächtnis unserer postmigrantischen Gesellschaft verankert. Diese Öffentlichkeit für die Kämpfe um Erinnerung, Aufklärung, Konsequenzen und Gerechtigkeit von Angehörigen und Überlebenden rechtsterroristischer Anschläge ist nicht selbstverständlich. Im Gegenteil – sie ist hart erkämpft.

Auch nach 3 Jahren gehen die Kämpfe weiter. Denn so präsent diese auch an bestimmten Orten sind, so sind sie noch lange nicht überall dort angekommen, wo es notwendig ist. Kaum besprochen sind die Verbindungen und Verantwortung Bayerns im Kontext dieses Anschlags. Wenige kennen die Bezüge Regensburgs und Münchens zum Anschlag.

Regensburg – die Stadt in der Fatih Saraçoğlu, einer der neun Ermordeten, den Großteil seines Lebens verbrachte.

München – die Stadt in der der Täter jahrelang Schießtrainings absolvierte und Waffen unsachgemäß lagerte.

Am Samstag, den 4. Februar 2023, um 19 Uhr im DGB-Haus Regensburg werden die Angehörigen aus Hanau und aus Regensburg all das thematisieren. Sie sprechen über ihre aktuellen Kämpfe, über Verbindungen und Verantwortung Bayerns und ihre Forderungen. Die bayerische Zivilgesellschaft, die Stadt Regensburg und die Stadt München müssen endlich Verantwortung übernehmen und ihren Teil zur Aufklärung, Erinnerung, Konsequenzen und Gerechtigkeit beitragen.

 

Podiumsveranstaltung, DBG-Haus Regensburg


22.02.2023

Tschechien zuerst?

Rechte Bewegungen In Der Tschechischen Republik

In den 90ern hatte die Tschechische Republik ihre eigenen Baseballschläger-Jahre. Rechte Gewalt befand sich auf ihrem Höhepunkt. 1997 kam es schließlich zum tschechischen „Aufstand der Anständigen“, als ein Skinhead einen sudanesischen Studenten ermordete. Seitdem hat sich viel getan, einen solchen Aufstand gibt es heute nicht mehr. Rechte Gewalt hat sich normalisiert. Ein ehemaliger Präsident, der eng mit der AfD vernetzt ist, ist zur Führungsfigur der extremen Rechten geworden, der aktuelle Präsident spricht von rechter Gewalt als etwas Normalem, das „von Zeit zu Zeit passiert“ und eine rassistische Asylpolitik, die niemanden aus muslimisch geprägten Ländern aufnimmt, gehört zur Staatsraison. Verschwörungsideolog:innen gehen zu Zehntausenden auf die Straße und extrem rechte Narrative werden im Parlament verbreitet.

Der Vortrag bietet einen Einblick in die politische Entwicklung Tschechiens seit der Wende mit einem besonderen Blick auf den rechten Rand und aktuelle Ereignisse und AkteurInnen.



29.03.2023

„Vergiss die Baumwollplantagen-Musik“

Rap Als Teil Extrem Rechter Musik

Egal ob als Soundtrack rechtsterroristischer Anschläge, auf neonazistischen Konzerten oder Playlists bei Streamingdiensten: Rap hat sich nach vielen internen Debatten, mehreren Anläufen und unterschiedlichen Projekten – wenn auch eher als Nischenprodukt – in der extremen Rechten etablieren können. Darüber hinaus konnte RechtsRap vor allem auf YouTube und Streaming-Plattformen eine gewisse Breitenwirkung entfalten. Ausgelöst von den verschwörungsideologischen Coronaprotesten entstanden in den letzten zwei Jahren zudem neue Netzwerke und Kooperationen. Rap fungiert hier als Ideologietransfer zwischen den unterschiedlichen extrem rechten Strömungen.

Im Vortrag werden die Entwicklungsstufen des RechtsRap nachgezeichnet, die dahinter stehende Ideologie analysiert und auch regionale Verankerungen aufgezeigt.

Referent: Markus Schwarz


26.04.2023

Zwischen Schießstand, der Bundeswehr und rechten Netzwerken:

Franco A. In Bayern

Sie ist fast schon wieder vergessen: die Geschichte des extrem rechten Bundeswehrsoldaten Franco Albrecht, der sich im Jahr 2015 als vermeintlicher Geflüchteter aus Syrien hatte registrieren lassen, der bei der Bundeswehr Munition stahl, mehrere illegale Waffen beschaffte und Attentatsziele akribisch ausrecherchierte und der im Juli 2022 vom Oberlandesgericht Frankfurt/Main in erster Instanz wegen Anschlagsvorbereitungen und Waffendelikten zu einer Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt wurde.

Im Vortrag soll es neben der extrem rechten Ideologie Albrechts um die Netzwerke vom „Jagsthausener Kreis“ über „Uniter“ und „Nordkreuz“ bis zum „Chat Süd“ gehen. Im Fokus stehen dabei vor allem die (ost-)bayerischen Verbindungen, etwa wie er im Schützenhaus von Vohenstrauß mit einem G3-Sturmgewehr trainierte oder welche Beziehungen er nach Regensburg und Passau unterhielt.

Referent: Robert Andreasch


31.05.2023

Türkischer Ultranationalismus und Islamismus

Parteien, Bewegungen Und Transnationale Verbindungen

Gigantische Moscheebauten, Militäreinsätze in Nordsyrien und Repression von Oppositionskräften im eigenen Land: Spätestens seit dem Putschversuch von 2016 wird Präsident Erdoğan als autoritärer Despot wahrgenommen, der nationalistische und islamistische Ideologien in sich vereint.
Dabei ist das Verhältnis der türkischen Ultranationalisten zum politischen Islam spannungsgeladen und ambivalent. Dies zeigt sich auch im Verhältnis zwischen den parlamentarischen Vertretungen der beiden ideologischen Strömungen, der “Partei der Nationalistischen Bewegung” (MHP) und der “Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung” (AKP), das zuletzt von immer stärkerer Annäherung gekennzeichnet war. Gleichzeitig sind extrem rechte Gruppen wie die “Grauen Wölfe”, aber auch islamistische Akteure gut vernetzt und mobilisieren Unterstützer:innen über die türkischen Grenzen hinweg. Der Vortrag beleuchtet das Thema vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen im Juni 2023.

Referentin: Elena Dück


28.06.2023

Militanz, Waffen und Anschlagspläne

Rechtsterrorismus In Ostbayern

Fällt der Begriff Rechtsterrorismus, denken viele zunächst an den NSU-Komplex, den Mord an Walter Lübcke oder die Anschläge von Halle und Hanau. Auch das Oktoberfestattentat oder der OEZ-Anschlag in München kommen einigen in den Kopf. Das ist verständlich, sind diese Taten doch besonders tödlich und gesellschaftlich einschneidend gewesen. Die alltägliche und regionale Dimension des Phänomens bleibt hingegen häufig im Dunkeln bzw. wird schnell vergessen. Mit Berthold Brecht scheint zu gelten: „Wenn die Verbrechen sich häufen, werden sie unsichtbar.“

Im Vortrag sollen Aktivitäten und Strukturen der extremen Rechten in Ostbayern in Zusammenhang mit Waffen, Militanz und Terrorismus exemplarisch vorgestellt und analysiert werden. Die Spannbreite reicht dabei von seit Jahrzehnten klandestin organisierten Gruppen bis hin zum online organisierten Rechtsterrorismus.

Referent: Jan Nowak


17.07.2023

Lesekreis: Faschismus Theorie

Alle Reden Vom Faschismus. Aber Was Ist Das Eigentlich?

Was zeichnet faschistische Politik, eine faschistische Gruppe oder eine faschistische Weltsicht aus? Gemeinsam setzen wir uns im Lesekreis mit historischen und aktuellen Faschismustheorien auseinander. 

Dabei wollen wir auch heutige faschistische Phänomene diskutieren: Wo ist der Begriff treffend, wo nicht? Wie viel Faschismus steckt in der sogenannten Neuen Rechten, die sich vermeintlich von diesem Erbe abgrenzt? Was hat es zu bedeuten, wenn Querdenken&Co vor einem angeblichen „neuen Faschismus“ warnen. Und was heißt das alles für uns Antifaschist:innen? 

Grundlage ist Mathias Wörschings Einführungsbuch „Faschismustheorien“. Erster Termin zur Einführung und Vorbesprechung ist am Montag, den 17. Juli. Die restlichen drei Termine vereinbaren wir dann gemeinsam. Fragen und Anmeldungen an ag-input@riseup.net oder direkt an uns während den Veranstaltungen. 




26.07.2023

Der NSU-Untersuchungsausschuss in Bayern

'I Can't Believe We're Still Arguing This Shit'

10 Morde, davon 5 in Bayern, 15 Raubüberfälle und 3 Bombenanschläge sind die traurige Bilanz der rechtsterroristischen Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU), die volle 14 Jahre unbehelligt agieren konnte. Inzwischen versuchten 15 parlamentarische Untersuchungsausschüsse (UA) die Rolle der Sicherheitsbehörden aufzuklären und das Umfeld des NSU auszuleuchten – es bleiben aber unzählige Fragen offen. Seit Mai 2022 findet in Bayern ein zweiter UA statt. Dieser lud – trotz Kritik – Beate Zschäpe zur Anhörung vor. Diese bestritt vehement HelferInnen an den bayerischen Tatorten gehabt zu haben. Doch wie glaubhaft ist diese Behauptung bei einer äußerst gut vernetzten Neonazi-Szene und einem großen NSU-UnterstützerInnennetzwerk in Bayern?

Referent: Robert Andreasch


30.08.2023

Filmvorführung: Die Mondverschwörung

Der Chefreporter Mascarena soll aufdecken, was die Deutschen mit dem Mond vorhaben. Ein Auftrag, der ihn an den Rand der Verzweiflung treibt. Denn er führt in ein Dickicht seltsamer Erklärungsmuster, die auf absurde Weise Deutschlands finsterste Vergangenheit

lebendig werden lassen. In esoterischen Zirkeln und in den Hinterzimmern dubioser Kneipen gedeiht eine schwer zugängliche Parallelwelt aus surrealen Bedrohungsszenarien und kuriosen Verschwörungstheorien. Aber nichts davon ist so grotesk, dass es sich nicht noch überbieten ließe.

Warum wurde die Bundeskanzlerin mit Plutonium abgefüllt? Wozu ließ der deutsche Finanzminister die Euro-Scheine vergiften? Weshalb werden obszöne Teufelssymbole auf unseren Personalausweis gedruckt?

Klar wird dabei eigentlich nur eines: In diesem Land gehen Dinge vor, von denen wir keine Ahnung haben!




27.09.2023

Die AfD und die soziale Frage

Zwischen Marktradikalismus Und Völkischem Antikapitalismus

In der extrem rechten Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) stehen sich ein zunehmend offen faschistisch auftretender pseudo-„antikapitalistischer“ und ein radikal neoliberaler Flügel gegenüber. Vor einem Jahr schien es noch, als könnte die AfD wegen der damit verbundenen Differenzen ihren Zenit bereits überschritten haben. Die aktuellen Wahlumfragen und Ergebnisse zeigen indes ein anderes Bild. 

Doch wie sieht die aktuelle sozial- und wirtschaftspolitische Programmatik der AfD vor dem Hintergrund des Kräftezerrens zwischen Marktradikalen und völkischen Nationalisten aus?

Referent: Stefan Dietl


25.10.2023

Die AfD im Bayerischen Landtag

Fake It Till You Make It!

Gegründet im März 2013 überraschte die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) schnell mit wachsenden Mitgliederzahlen. 2018 zog sie in den bayerischen Landtag mit 22 Abgeordneten ein. Interne Zerstrittenheit, Machtspiele und Austritte prägen die Fraktion. Die Partei hat sich von einer Euroskeptiker-Sammlungsbewegung zu einer extrem rechten Partei entwickelt, in der Rassismus, rechte Narrative, Hass und Beleidigungen zur Normalität gehören. Dies prägt auch das politische Klima im Landtag.

Die AfD wird auch ab der kommenden Legislaturperiode im Landtag sein. Welche Themen und Strategien verfolgt sie? Wie wirkt sich ihre Oppositionsrolle auf die Landespolitik aus? Was bedeutet das für unseren politischen Alltag?

Referent: Thomas Witzgall


19.12.2023

Vom Nationalsozialismus zum Hass auf Israel:

Was Bedeutet Die Gründung Des Jüdischen Staates Für Den Antisemitismus

In Diskussionen über den Konflikt Israels mit seinen Nachbarn trifft man regelmäßig auf die Behauptung, der Antisemitismus in der Region sei erst
als Reaktion auf die Gründung des jüdischen Staates 1948 virulent geworden. Der Vortrag wird dagegen zeigen, inwiefern der Antisemitismus
in den arabischen und islamischen Gesellschaften eine der zentralen Ursachen für diesen Konflikt ist und die Auseinandersetzungen in der
Region bis in die Gegenwart entscheidend prägt. Die antijüdischen Traditionen islamischer Gesellschaften und der europäische Antisemitismus transformieren sich im 20. Jahrhundert zu einem antisemitischen Antizionismus, der aktuell sowohl in Europa als auch in Nahost von politischen Akteuren unterschiedlichster Couleur propagiert wird.
Der Vortrag wird die unterschiedlichen Begründungsmuster antizionistischer Propaganda nachzeichnen und die aktuellen Konstellationen nach der Hamas-Vernichtungsaktion vom 7. Oktober unter besonderer Berücksichtigung des iranischen Regimes skizzieren, und in einer Kritik an einem abstrakten Antinationalismus und postkolonialen Pseudoantirassismus die Solidarität mit Israel als Voraussetzung für jegliche auf Emanzipation zielende Anstrengung ausweisen.

Referent: Stephan Grigat


27.12.2023

Die extreme Rechte in Regensburg 2023

Der antifaschistische Fokus der letzten Jahre lag – zurecht – stark auf der verschwörungsideologischen Szene. Auch 2023 waren ihre Akteur:innen in Stadt und Landkreis präsent, zur Landtagswahl kandidierte dieBasis als parteiförmiger Ausdruck der Verschwörungsszene. Im Unterschied zu den letzten Jahren war im Wahljahr 2023 aber auch die AfD wieder stärker Thema. Gerade der Wahlkampf bietet tiefere Einblicke in den Kreisverband.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die wichtigsten rechten und verschwörungsideologischen Aktivitäten 2023 in Regensburg. Wie verlief der Wahlkampf? Welche Strukturen und Personen prägten den AfD Kreisverband? Wo verlaufen neue und alte Spaltungslinien? Und was macht die ehemalige Corona-Szene?




2022

25. März 2022

Filmvorführung „Golden Dawn: A Public Affair“

danach Gespräch mit den Filmemacher:innen

Die Dokumentation „Golden Dawn: A Public Affair“ handelt vom Widerstand gegen die neonazistische Partei „Goldene Morgenröte“ in Griechenland, die Gewalt zum Mittel ihrer Politik machte und das Land in den Krisenjahren prägte. Im Film werden vielfältige Formen des Protestes und des Engagements gegen faschistische und neonazistische Ideologien, die sich nicht nur in Griechenland, sondern auch in anderen europäischen Ländern verbreiten, dargestellt

Im Anschluss freuen wir uns auf ein Gespräch mit der Filmemacherin Angélique Kourounis und Kameramann und Script-Coautor Thomas Iacobi.

30. März 2022

Der Ukrainekrieg

Wagner oder Azov?

Für die europäische neonazistische Rechte war die Ukraine seit langer Zeit schon Sehnsuchtsort, dies liegt nicht nur an dem Nazibataillon Azov. Wladimir Putin bezeichnet den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine als “spezielle Militäroperation zur Entnazifizierung”, während der Präsident des zu entnazifizierenden Landes Nachfahre von Holocaustüberlebenden ist. Zur vermeintlichen Entnazifizierung zieht auch die russische extrem rechte paramilitärische “Gruppe Wagner” in den Krieg, zudem agiert Putin mit extrem rechten Semantiken und massiver Autoritätspolitik. Der russische faschistische Ideologe Alexander Dugin ruft auch seit Jahren zum Krieg gegen die Ukraine auf.

Referentin: Lara Schulz

27. April 2022

Filmvorführung „Konformistische Rebellen“

danach Gespräch mit dem Journalisten Michael Bonvalot

Der Film „Konformistische Rebellen – Verschwörungsideologie und Antisemitismus während der Corona-Pandemie“ vom Presseservice Wien und dem Forum gegen Antisemitismus beleuchtet den österreichischen Protest der verschwörungsideologischen Bewegung. Im Mittelpunkt stehen neben extrem rechten Ideologieformen auch das Auftreten der extremen Rechten sowie Angriffe auf Journalist:innen. Da die Proteste in Wien auch für die ostbayerische Szene ein Anlaufpunkt sind, ist ein Blick über die Landesgrenze unabdingbar.

Nach dem Film wird der Wiener Journalist Michael Bonvalot einen tieferen Einblick in die Proteste und österreichische Besonderheiten geben.

25. Mai 2022

Digitaler Faschismus​

Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus

Die sozialen Medien haben sich zu einem Raum des Hasses und der Unwahrheit entwickelt. Ohne diese digitalen Brandbeschleuniger sind extrem rechte Wahlerfolge ebenso wenig zu verstehen, wie die Mobilisierung der Corona-Proteste oder auch die jüngste Welle rechter Gewalt. Im Vortrag die manipulativen Techniken extrem rechter Akteure erörtert und erklärt, warum sie in digitalen Kommunikationsräumen eine solche Dynamik entfalten können. Wie sich der »digitale Faschismus« bändigen ließe, ohne die Werte der offenen Gesellschaft in Mitleidenschaft zu ziehen, wird gemeinsam mit dem Publikum diskutiert.

Referent: Maik Fieltz

29. Juni 2022

Extrem rechte Strukturen in der (ost)bayrischen AfD

Personelle Überschneidungen und Nahverhältnisse zur extremen Rechten sowie völkisch-nationalistische, rassistische, antisemitische und demokratiefeindliche Positionen finden sich von der Basis bis hin zur Führungsebene in der bayerischen “Alternative für Deutschland” (AfD). In Ostbayern kann sie mittlerweile selbst als relevanter Teil extrem rechter Strukturen in der Region beschrieben werden. Im Kontext der „Corona Proteste“ versuchen sich FunktionärInnen, teilweise Seit an Seit mit VertreterInnen neonazistischer Strukturen, außerdem als Teil der verschwörungsideologischen Bewegung zu etablieren und sich als parlamentarischer Arm zu inszenieren.

Der Vortrag soll anhand exemplarischer Beispiele eine Einordnung der (ost)bayerischen AfD als Teil der extremen Rechten ermöglichen.

Referentin: Katharina Fuchs

12. Juli 2022

6 Jahre nach dem rechten Anschlag am OEZ - vergessene Opfer?

Podiumsdiskussion mit:

  • Gisela Kollmann (München erinnern)
  • Alexander Diepold (Madhouse)
  • Mitarbeiter:in von Before
  • Robert Andreasch (A.I.D.A.)
  • Michael Bothner (freier Journalist)

Am Abend des 22. Juli 2016 wurden am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München neun Menschen bei einem extrem rechten Anschlag ermordet und weitere schwer verletzt. Die Opfer wurden nach rassistischen und antiziganistischen Kriterien ausgewählt, die Tat selbst hatte Bezüge zu vergangenen extrem rechten Anschlägen.

Obwohl der Anschlag am OEZ einer der schlimmsten Anschläge in der Geschichte der Bundesrepublik ist, fehlt er oftmals in der Aufzählung rechtsterroristischer Taten. Viele denken dabei immer noch an einen Amoklauf – weil die Behörden die Tat früh so eingestuft hatten. Doch aufgrund des unermüdlichen Drucks der Hinterbliebenen, der Überlebenden und der Zivilgesellschaft wurde die Tat mittlerweile als rechter Terror staatlich anerkannt. Doch reicht dies?

Der Vortrag soll anhand exemplarischer Beispiele eine Einordnung der (ost)bayerischen AfD als Teil der extremen Rechten ermöglichen.

Eine Veranstaltung von:

AG – Input
a.a.a. Arbeitskreis für ausländische Arbeitnehmer – Initiativen für Menschen mit Ein- und Zuwanderungshintergrund e.V.
DGB – Jugend Oberpfalz

27. Juli 2022

Incel - eine Subkultur zwischen Masochismus, Misogynie & Terror

Incels — Involuntary Celibates — sind als Subkultur wohl die Personifikation männlich, patriarchaler Besitzansprüche über Frauen. Ihre Glaubenssätze begründen sich in der Annahme, ihnen würde ihr „angeborenes Recht“ auf Sex streitig gemacht werden. Feminismus und eine oberflächliche Denkweise von Frauen seien schuld daran. Regelmäßig üben Incels als „Wiedergutmachung“ ihrer Kränkung misogyne Gewalt aus, die immer wieder auch in Terror endet. Zusätzlich zu ihrem konsequenten

Fremdhass bildet ihr Selbsthass eine tragende Ebene des ideologischen Selbstverständnisses. Die Incel-Ideologie scheint sich in einer ewigen Zerreißprobe zwischen selbst initiiertem masochistischem Vergnügen und gesellschaftlicher Malaise zu befinden.

Im Vortrag werden auch diese inneren Brüche nachverfolgt und gefragt: Wie sehr sind diese nachvollziehbar? Und vor allem — wem schaden sie am meisten?

Referentin: Elsa Kartov

31. August 2022

»The Truth lies in Rostock«

Eine Dokumentation über die rassistischen Angriffe 1992 1993 – Filmdauer. 78 Minuten

Im August 1992 griffen Neonazis mehrere Tage lang die Zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge (ZAST) und ein Wohnheim von vietnamesischen Vertragsarbeiter:innen in Rostock-Lichtenhagen an. Unter dem Beifall eines großen rassistischen Mobs aus Anwohner:innen setzten sie das Haus schließlich in Brand. Die Polizei schaute – aus einer Art politisch gewollter Überforderung – weitgehend tatenlos zu.

Fremdhass bildet ihr Selbsthass eine tragende Ebene des ideologischen Selbstverständnisses. Die Incel-Ideologie scheint sich in einer ewigen Zerreißprobe zwischen selbst initiiertem masochistischem Vergnügen und gesellschaftlicher Malaise zu befinden.

Im Vortrag werden auch diese inneren Brüche nachverfolgt und gefragt: Wie sehr sind diese nachvollziehbar? Und vor allem — wem schaden sie am meisten?

Referent: FIlmvorführung

28. September 2022

Deutschland tötet seine Zukunft

Netzwerke und Ideologie radikaler Abtreibungsgegner:innen

Die selbsternannte „Lebensschutz“-Bewegung Stimmung gegen des Recht auf Schwangerschaftsabbruch zu machen. Es geht ihr dabei allerdings um mehr, als nur um die Verhinderung von Schwangerschaftsabbrüchen.

Die „Lebensschutz“-Bewegung führt einen Kulturkampf gegen reproduktive Selbstbestimmung, sexuelle Vielfalt und „den Feminismus“. Sie zielt letztendlich auf die Retraditionalisierung des Geschlechterverhältnisses und propagiert die Vorstellung einer Familie als „Keimzelle“ der Gesellschaft und Nation. Sie bietet zudem Anknüpfungspunkte für extrem rechte, völkische Vorstellungen eines vom Aussterben bedrohten „deutschen Volkes“. Nicht selten fungiert die gut vernetzte „Lebensschutz“- Bewegung insofern als ideologisches und personelles Bindeglied zwischen konservativen, christlichen Fundamentalist:innen und der extremen Rechten.

Im Vortrag werden Methoden, Netzwerke und Ideologie der „Lebensschutz“ Bewegung vorgestellt und ihre Verbindung zur extremen Rechten beleuchtet.

Referentin: Emilia Berger

26. Oktober 2022

Alle Jahre wieder: Wunsiedel.

Täter – Opfer Umkehr & Märtyrerkult

Seit den späten 1980ern finden – mit Unterbrechungen – in Wunsiedel Aufmärsche militanter Neonazis statt, die in ihrem sogenannten „Heldengedenken“ Täter und Kriegsverbrecher des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges verherrlichen. Auch wenn der Höhepunkt der „Rudolf-Heß Gedenkmärsche“ längst überschritten ist, handelt es sich noch immer um den größten regelmäßig stattfindenden Neonaziaufmarsch in Bayern mit nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Der Vortrag behandelt die Geschichte, wichtige AkteurInnen sowie die Relevanz der Fackelmärsche in der oberfränkischen Provinz und geht der Frage nach, warum es so wichtig ist, dagegen vorzugehen.

Referent:innen: Noa Lange & Janina Keller

30. November 2022

Faschistische Avantgarde?

Student:innen und Nationalsozialismus

Freikorps, Hitlerputsch und Selbstgleichschaltung, Studenten waren ein Wegbereiter des Nationalsozialismus. Dennoch wird der Blick auf die studentische Geschichte im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus oft gemieden. Bestenfalls werden unzusammenhängend Einzelereignisse wie die Bücherverbrennungen thematisiert.

Doch welchen Beitrag zum Nationalsozialismus haben Studenten in der Weimarer Republik geleistet? Welche Rolle spielten dabei ASten, studentische Verbindungen und der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund? Welche Kontinuitäten gab es nach ’45 bis heute?

Diesen Fragen geht der Vortrag „Faschistische Avantgarde? – Student:innen und Nationalsozialismus“ nach, indem er die unterschiedlichen völkischen Gruppen, deren Geschichte und deren Ideologien betrachtet. An Fallbeispielen wird gezeigt, wie diese Gruppen agierten und welche Dimensionen ihre Aktionen annahmen. Abschließend wagt der Vortrag noch einen Blick auf die Kontinuitäten nach ’45 und auf rechte Gruppen die heute am Campus vertreten sind.Im Vortrag sollen Aktivitäten und Strukturen der extremen Rechten in Ostbayern in Zusammenhang mit Waffen, Militanz und Terrorismus exemplarisch vorgestellt und analysiert werden. Die Spannbreite reicht dabei von seit Jahrzehnten klandestin organisierten Gruppen bis hin zum online organisierten
Rechtsterrorismus.

28. Dezember 2022

Zwischen Corona- und Krisenprotest

die extreme Rechte in Regensburg 2022

Auch 2022 rissen die sogenannten Corona-Proteste in Regensburg nicht ab. Fast wöchentlich verbreiteten Verschwörungsanhänger:innen und extreme Rechte ihre Ideologien. Im Herbst 2022 versuchten dann AfD-Akteure die Bewegung für sich zu nutzen um weitere rechte Forderungen auf die Straßen von Stadt und Landkreis zu tragen.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die wichtigsten rechten und verschwörungsideologischen Aktivitäten 2022 in Regensburg. Wie hat sich das Corona-Milieu in den letzten zwölf Monaten entwickelt? Welche Strukturen und Personen prägten, welche Themen bewegten die lokale Szene? Welche Auswirkungen hatte der russische Angriff auf die Ukraine? Und welche Rolle spielt die Regensburger AfD in der Krise?Im Vortrag sollen Aktivitäten und Strukturen der extremen Rechten in Ostbayern in Zusammenhang mit Waffen, Militanz und Terrorismus exemplarisch vorgestellt und analysiert werden. Die Spannbreite reicht dabei von seit Jahrzehnten klandestin organisierten Gruppen bis hin zum online organisierten Rechtsterrorismus.

2021

24. November 2021

'Die Impfung ist eine Rassenschande'

Historie der Impfgegnerschaft

Seit vielen Jahren gibt es in Deutschland eine Szene der Impfgegner:innen. Waren sie gesamt gesellschaftlich eher marginal, erfuhren diese im Zuge der Corona-Pandemie plötzlich große Resonanz und Zuspruch. Und das obwohl die aufgestellten Behauptungen wissenschaftlich widerlegbar sind und zum Teil ins Absurde abdriften.

Ein Blick in die Geschichte zeigt: Bereits im 19. Jahrhundert gab es eine aktive Szene von Impfgegner:innen. Bald kam es auch zu Verschmelzungen antisemitischer Weltanschauungen. Später war es der Nationalsozialismus, der Impfstoffe als „jüdisches Gift“ brandmarkte. Im Vergleich zwischen damals und heute zeigen sich durchaus Parallelen, die es wert sind einmal genauer in den Blick genommen zu werden.

29. Dezember 2021

Gegen "Schlafschafe" und die "Corona-Diktatur"

Verschwörungsideologische Proteste In Regensburg

Seit Beginn der Pandemie gab es in Regensburg verschiedene Gruppen und Labels, unter denen Corona-Verharmlosung oder Leugnung betrieben und allerlei (antisemitische) Weltverschwörungsmythen verbreitet wurden.

Begonnen hatte das ganze im April 2020 mit diffus organisierten Kundgebungen. Seither hat das Milieu viele verschiedene Phasen durchlaufen, immer wieder waren dabei extrem rechte Personen führend. Der Vortrag gibt einen Überblick über diese Stationen der verschwörungsideologischen Corona-Proteste in Regensburg. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede, welche Kontinuität und Brüche lassen sich beobachten? Welche Figuren prägten die Szene? Wie haben sich die Themen und Inhalte der Bewegung gewandelt? Und: wie wird es 2022 weiter gehen?

2020

29. Januar 2020

Extrem rechte Burschenschaften​

Am Beispiel Markomannia Wien Zu Deggendorf

Burschenschaften sind innerhalb der extremen Rechten ein wichtiger Akteur und das nicht erst, seit sie durch den Einzug der AfD in die Parlamente auch verstärkt Zugang zu politischen Positionen haben. In Ostbayern ist mit der „Burschenschaft Markomannia Wien zu Deggendorf“ eine Verbindung vorhanden, die organisatorisches Bindeglied zwischen Teilen der AfD und Junger Alternative, der Identitären Bewegung, dem rechten Hooligan-Milieu und der offenen Neonazi-Szene darstellt. Gegen ein Mitglied wurde zudem ein Ermittlungsverfahren geführt, da er in Verdacht stand, ein Attentat auf die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu planen. 


Im Vortrag wird deshalb das Konzept der Burschenschaften, die Ideologie sowie deren Netzwerk am Beispiel der extrem rechten Burschenschaft Markomannia Wien zu Deggendorf (und Passau) beleuchtet. 

Referentin: Rita Benning

Rita Benning arbeitet seit knapp einem Jahrzehnt zum Thema extreme Rechte.

26. Februar 2020

Grüne Braune

Umwelt- Und Heimatschutz Von Rechts

Umweltschutz ist nicht per se emanzipatorisch, sondern hat braune Wurzeln als auch Kontinuitäten. Auch heutzutage beschäfigt sich die extreme Rechte mit der Umwelt: die FPÖ präsentiert sich als Umwelt- und Heimatpartei, die AfD hält den Klimawandel für eine Verschwörung, Neonazis siedeln in Randlagen als Biobauern, Ideologen der Neuen Rechten wollen eine linke Deutungshoheit in der Umweltfrage brechen, um antisemitische und rassistische Vorstellungen zu verbreiten. Die einen gerieren sich als VerteidigerInnen für Konsum auf Kosten der Umwelt. Die anderen sprechen jene UmweltschützerInnen an, die Heimat, Nation und Volk lieben. Gemeinsam ist allen Strömungen der Rechten, den Tiefenökologen und Biozentristen die rassistische Vorstellung, der Planet sei überbevölkert. Der Vortrag bietet einen Überblick über aktuelle Aktivitäten und Positionen der Rechten im Umweltbereich sowie einen historischen Rückblick. Außerdem werden ideologische Schnittstellen behandelt, die die Rechte nutzen kann.

Referent: Peter Bierl

Peter Bierl ist freier Journalist und Buchautor. Zuletzt sind von ihm erschienen „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (Unrast-Verlag 2018) und „Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts“ (Unrast-Verlag 2014).

2019

27. Februar 2019

Im Visier des 'Finger-Revolvers'

Brasilien unter dem Faschisten Bolsonaro

In Brasilien wurde mit Jair Bolsonaro ein extrem rechter Staatspräsident gewählt. Das größte Land Lateinamerikas wird nun von einem Mann regiert, der Folter öffentlich befürwortet, gegen Minderheiten hetzt, Frauen beleidigt und dazu aufruft, politische Gegner_innen zu erschießen. Bereits während der Wahlen herrschte ein Klima der Bedrohung und Einschüchterung: Hunderte von Gewalttaten wurden von Anhänger_innen Bolsonaros gegen Aktivist_innen der Arbeiterpartei PT sowie gegen LGBTIQ+ und Indigene begangen. Wie konnte es so weit kommen? Was bedeutet Bolsonaros Regierung für Brasilien, insbesondere für Initiativen, die sich für die Rechte von Frauen und Minderheiten einsetzen?

Referent: Jan Erler

Jan Erler ist Mitarbeiter bei KoBra – Kooperation Brasilien e.V., dem Netzwerk der Brasiliensolidarität.

27. März 2019

Graue Wölfe heulen wieder

Die türkische extreme Rechte in Bayern

Drei weiße Halbmonde und der zu fünf Fingern stilisierte „Wolfsgruß“ sind ihre Symbole. Die sogenannten Grauen Wölfe (türkisch: Bozkurtçular) sind Personen der extremen Rechten, die ein – völkisch und rassistisch aufgeladenes – „Türkentum“ zum Ziel haben. Dafür organisieren sich die Anhänger_innen in unterschiedlichen Organisationen und Vereinen. Letztere haben sich besonders der Pflege von Kultur, Religion, Bildung und Sport verschrieben, um ihren Einfluss zu erweitern. Eine Arbeit, die antidemokratisch, antisemitisch und vor allem auf Diskriminierung aufgebaut ist. Mit Großreichfantasien, Militarismus, Feindbildern, religiösen Selbstzuschreibungen versetzt und durch thematisch vielseitige Angebote für alle Altersgruppen bauen die Vereine an einer vermeintlichen „türkischen Identität in der Fremde”, dem „Europa Türkentum“. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Grauen Wölfe, die Organisationen, ihre Struktur und Aktivitäten.

Referent: Alia Sembol

Alia Sembol ist Politikwissenschaftlerin und Mitarbeiterin der Fachinformationsstelle gegen Rechtsextremismus in München.

24. April 2019

Zwischen Schlesien bleibt unser und Völkerverständigung

Die 'Vertriebenen'-Verbände

Die ‚Vertriebenen‘ wurden von der extremen Rechten in der Bundesrepublik schon immer mit besonderer Zuneigung bedacht, Schnittpunkte waren dabei der Revanchismus, völkischer Nationalismus und antislawische Ressentiments. Dabei engagierten sich viele ‚Vertriebenen’aktivistInnen nicht nur in ihren Verbänden, sondern auch in der extremen Rechten. Um die organisierten ‚Vertriebenen’verbände ist es die vergangenen Jahre ruhig geworden. Sie haben an Mitgliedern und Einfluss verloren. Das gilt auch für die „Sudetendeutschen“, die sich gerne als „vierter Stamm Bayerns“ verstehen. Mit Blick auf den 70. Sudetendeutschen Tag – der vom 7. bis zum 9. Juni 2019 in Regensburg stattfinden wird – widmet sich die Veranstaltung den Fragen, wie es aktuell um die ‚Vertriebenen’verbände steht und welche politische Ausrichtung diese haben.

Referent: Lucius Teidelbaum

Lucius Teidelbaum ist Buchautor und Journalist mit Schwerpunkt auf der extermen Rechten und anliegenden Grauzonen.

29. Mai 2019

Europa auf dem Weg nach rechts

Die exterme Rechts im Europaparlament

Die extreme Rechte in Europa erstarkt. Sie ist an Regierungen beteiligt – unter anderem in Italien und in Österreich – , sie erzielt hohe Umfragewerte – etwa in Frankreich und in Deutschland. Zudem hat sie inzwischen auch den Durchbruch in Ländern geschafft, in denen sie bisher noch nicht über große, einflussreiche Organisationen verfügte – etwa in Spanien. Mehrere extrem rechte Parteien gehen mit großen Hoffnungen in den Europawahlkampf– mit dem Ziel, im Europäischen Parlament zu einer bedeutenden Kraft zu werden. Mit Blick auf die Europawahl vom 23. bis zum 26. Mai 2019 wertet die Veranstaltung die Ergebnisse aus und beantwortet auch die Frage, inwieweit die extreme Rechte ihre Hoffnungen erfüllen konnte.

Referent: Jörg Kronauer

Jörg Kronauer ist Buchautor und Journalist aus London. Seine Schwerpunkte sind die deutschen Außenpolitik und die extreme Rechte. Weiterhin ist er Referent des Antirassistischen Bildungsforums Rheinland und Redakteur von german-forgein-policy.com.

26. Juni 2019

Rechte Russlanddeutsche

Alte Bekannte

Seit 1950 sind rund 2,5 Millionen Menschen aus der Sowjetunion und deren Nachfolgestaaten als Aussiedler_innen oder Spätaussiedler_innen in die Bundesrepublik gekommen. Ihr Mobilisierungspotenzial versuchte die extreme Rechte immer wieder für sich zu nutzen. Nach 2011 sind jedoch keine relevanten Veranstaltungen der „Russlanddeutschen in der NPD“ oder der „Russlanddeutschen Konservativen“ mehr öffentlich geworden. Bis zu den „Lisa“-Kundgebungen im Januar 2016 war es still geworden. Aktuell buhlt vor allem die AfD um die Wähler_innenstimmen der Russlanddeutschen. Im Vortrag werden einzelne Akteur_innen und Organisationen vorgestellt, deren Tätigkeit nachgezeichnet und dabei gezeigt, dass die Verfechter_innen rassistischer Anliegen innerhalb der russlanddeutschen Community seit Jahren dieselben sind.

Referent: Lara Schultz

Lara Schultz ist Journalistin und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der extermen Rechten in Mittel- und Osteuropa.

25. September 2019

(K)Eine Frage der Wahrnehmung

Rechte Gewalt gegen Wohnungslose

Unter rechter Gewalt werden häufig rassistische und antisemitische Taten sowie Angriffe gegen Nichtrechte oder alternative Jugendliche verstanden. Weniger bekannt und kaum wahrgenommen ist, dass auch andere Personengruppen wie wohnungslose Menschen Opfer rechter Angriffe werden. Dabei passiert dies jeden Tag. Die Dokumentation der Gewaltfälle belegt, dass viele brutale Angriffe einer extrem rechten Ideologie entspringen. Wohnungslose werden zur Zielscheibe rechter Gewalt, weil sie – in ungebrochener Kontinuität mit der nationalsozialistischen Propaganda gegen so genannte „Asoziale“ und „Arbeitsscheue“ – als „gesellschaftlich unproduktiv“ eingestuft, als „Parasiten“, „Penner“ oder „Assis“ herabgesetzt werden – eine Vorstellung die mit weit verbreiteten Ungleichwertigkeitsvorstellungen in der Mehrheitsgesellschaft einhergeht.

Referent: Lucius Teidelbaum

Lucius Teidelbaum ist Buchautor und Journalist mit Schwerpunkt auf der extermen Rechten und anliegenden Grauzonen.

30. Oktober 2019

Auslaufmodell oder Notwendigkeit?

Antisemitismus in der extermen Rechten

Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Deutschland konzentriert sich in den vergangenen Jahren stark auf Erscheinungsformen in muslimischen und arabischen Communities, in islamistischen Kontexten sowie in Teilen der Linken. Der Antisemitismus der extremen Rechten wird hingegen selten thematisiert, wenn er sich nicht gerade in allzu offensichtlichen Formen wie der Leugnung der Shoah oder antisemitischen Vernichtungsfantasien im RechtsRock ausdrückt. Darin inszenieren sich Teile der extremen Rechten als FreundInnen Israels und nutzen das Narrativ vom Antisemitismus als „importiertes Problem“ als Vehikel für ihre rassistische Agitation. Im Vortrag soll den Fragen nachgegangen werden, warum der völkische Nationalismus als Kern extrem rechter Ideologie in Deutschland ohne Antisemitismus kaum denkbar ist, welche Formen des Antisemitismus es in der extremen Rechten gibt und in welchen Themen und Aktionsformen er sich in den verschiedenen Strömungen dieses politischen Spektrums ausdrückt.

Referent: Jan Nowak

Jan Nowak ist Bildungsreferent und Journalist mit dem Schwerpunkt Neonazismus und exterme Recht in Bayern.

27. November 2019

Österreich: die exterme Rechte an der Macht

Seit Dezember 2017 regiert in Österreich die konservative ÖVP mit der rechtsextremen FPÖ. Fast im Monatstakt werden Sozialkürzungen und Aufrüstungsmaßnahmen umgesetzt. Als Ablenkung dienen geflüchtete Menschen und Migrant_innen. Währenddessen bringt die extreme Rechte ihre – meist burschenschaftlichen – Kader an die Schalthebel der Macht. Immer deutlicher wird: Es geht nicht um einzelne politische Maßnahmen. Es geht um eine autoritäre, völkische und neoliberale Neuorientierung des Staates. Wie konnte es so weit kommen? Wo hat die FPÖ ihre Wurzeln, wer sind ihre AkteurInnen, welche Programmatik vertritt sie? Welche Rolle spielt die ÖVP, welche die außerparlamentarische extreme Rechte? Und was bedeutet all das für antifaschistische und zivilgesellschaftliche Initiativen?

Referent: Michael Bonvalot

Michael Bonvalot ist Journalist und Autor aus Wien. Seine Schwerpunkte sind die exterme Rechte, Migration sowie Sozialpolitik. Im Herbst 2017 erschien sein Buch ‚Die FPÖ – Partei der Reichen‘.

25. Mai 2019

Extremisten, Faschisten, extreme Rechte - alles das Selbe?

Tages-Workshop

Was Faschismus ist oder war, darüber wird seit fast genau 100 Jahren gestritten. Nicht selten wird hierbei – vor allem von Extremismustheoretiker_innen – die Kritik vorgebracht, es würde sich hierbei um einen „linken“ Kampfbegriff handeln, der ausschließlich der Polemik gegen die bürgerliche Demokratie in Stellung gebracht werde. Jenseits dieser Vorwürfe lässt sich jedoch feststellen, dass vielfältige historische, philosophische und sozialwissenschaftliche Forschungen, nicht zuletzt im englischsprachigen Raum, zahlreiche Interpretationen und Theorien hervorgebracht haben, die anregende Ansätze liefern. Mehr noch: In jüngster Zeit scheint es so, dass die Diskussionen um die Aktualität eines allgemeinen und vergleichenden Faschismusbegriffs wieder an Bedeutung gewinnen. So zum Beispiel inwiefern in Strömungen der „Neuen Rechten“, aber auch im völkischen Flügel der AfD um Björn Höcke faschistische Positionen erkennbar werden.
In dem Workshop sollen vor allem die aktuellen politischen Debatten und Forschungsansätze zum Faschismus und faschistischen Bewegungen nachgezeichnet werden und diese extremismustheoretischen Ansätzen gegenüberzustellen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, ob bzw. in welcher Hinsicht Faschismustheorien das Potential haben, neue extrem rechte Strömungen in Deutschland, aber auch in europäischer und globaler Perspektive analytisch in den Blick zu nehmen.

Referent: Michael Sturm

13. Dezember 2019

'Gender-Wahn', 'Frühsexualisierung', 'Homo-Lobby'?

Tages-Workshop

Antifeministische Angriffe gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt mehren sich, in Bayern und der bundesweiten politischen Landschaft. Dahinter steckt ein breites Akteurspektrum: Extrem Rechte, maskulistische aber auch christlich-fundamentalistische Initiativen verbindet die Ablehnung emanzipatorischer Geschlechterpolitiken. Und sie nutzen gesellschaftliche Debatten um Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft, um ihren autoritären Vorstellungen davon Gehör zu verschaffen. Im Workshop wollen wir gemeinsam auf Themen und Argumentationsfiguren des in sich heterogenen Milieus antifeministischer AkteurInnen blicken. Wer sind diese? An welche alten und neuen Feindbilder knüpfen sie an? Wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihnen? Wer sind (regionale) ProtagonistInnen? Und nicht zuletzt: wie können emanzipatorische Antworten aussehen?

Referent: Juliane Lang & Lisa Gutsche

Juliane Lang und Lisa Gutsche arbeiten wissenschaftlich, journalistisch und in der politischen Bildungsarbeit zu Themen rund um die extreme Rechte und Geschlecht. Juliane Lang ist Mitherausgeberin des Sammelbandes "Antifeminismus in Bewegung. Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt".

2018

31. Januar 2018

Mit Moskau gegen die USA? Die Russland

Strategien der (extremen) Rechten in Westeuropa

In der deutschen (extremen) Rechten werden offen Sympathien für Russland gehegt und ihre AkteurInnen – von RechtspopulistInnen bis NeonazistInnen – versuchen Kontakte in das Land aufzubauen. Ideologischer Hintergrund dürfte hierbei sein, dass „Der Westen“ als Inbegriff für gängige Feindbilder – wie zum Beispiel der verhassten Moderne und des Liberalismus – gilt und Russland als Gegenstück dazu erscheint. Mit dem Eurasismus – einer sehr erfolgreichen extrem rechten Strömung in der Russischen Föderation – ist hierfür auch ein Anknüpfungspunkt gegeben. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Jörg Kronauer

Jörg Kronauer ist freier Journalist und Buchautor aus London, Referent des Antirassistischen Bildungsforums Rheinland.

28. Februar 2018

Der NSU-Komplex

Aus Sicht der Nebenklage

In den Jahren zwischen 2000 bis 2007 hat der «Nationalsozialistische Untergrund» (NSU) in ganz Deutschland vor allem aus der Türkei stammende Menschen erschossen, mindestens zwei Sprengstoffanschläge in vor allem von MigrantInnen bewohnten Stadtteilen verübt und zahlreiche Banken überfallen. Im Mai 2013 begann der Strafprozess gegen fünf Angeklagte vor dem Oberlandesgericht München. Seit Sommer 2017 ist das Verfahren in die Plädoyerphase eingetreten, seit Mitte November hält die Nebenklage ihre Plädoyers und Nebenkläger*innen geben eigene Erklärungen ab. Es stehen in diesen die Perspektive der Angehörigen und Betroffenen im Vordergrund. Eine davon wird von Dr. Björn Elberling vetreten, dessen Mandant Betroffener eines versuchten Mordes bei einem Raubüberfall des NSU am 18. Dezember 1998 in Chemnitz war. Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Dr. Björn Elberling

Björn Elberling ist Anwalt und Autor des Blogs http://www.nsu-nebenklage.de

28. März 2018

"Faschistische Sozialarbeit?

Wie die extreme Rechte versucht den sozialen Raum zu erobern

Seit Jahren baut die europaweit agierende extrem rechte Gruppierung „Die Identitären“ an eigenen Strukturen, um jugendlichen AdressatInnen ein breites Angebot an soziokulturellen Aktivitäten anbieten zu können. „Wir sind patriotische Streetworker“, mit dem Ziel einer „patriotischen Erziehung der Jugend“ wird dabei verlautbart. Vorbild dürfte hierbei die neofaschistische italienische Gruppe „Casa Pound“ sein, die zahlreiche Stadtteilzentren unterhält und sich in größeren Städten als SozialarbeiterInnen – zum Beispiel in der aufsuchende Jugend- sowie der Communityarbeit – betätigt. Der Vortrag wird einen, in der bisherigen Auseinandersetzung mit neueren extrem rechten Gruppierungen, eher marginalisierten Punkt aufgreifen: Die konkreten Manifestationen dieser Ideologie in der reaktionären Besetzung sozialen und kulturellen Raumes. Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Jerome Trebing

Jerome Trebing ist Sozialarbeiter und Soziologe aus Wien.

25. April 2018

Die neonazistische Rechte in Ostbayern

Eine Bestandsaufnahme

Die neonazistische Rechte in Ostbayern ist kein monolithischer Block, sie besteht aus verschiedenen Organisationen und Strömungen. Neonaziparteien sorgen regelmäßig mit Kundgebungen gegen Flüchtlinge oder zur Verherrlichung des Nationalsozialismus für Aufmerksamkeit, hingegen werden neonazistische ‚Bruderschaften‘ und Rockerclubs, die Rechtsrockszene oder militante Strukturen in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Im Vortrag soll ein Überblick zu den verschiedenen AkteurInnen gegeben werden, dabei finden auch der Netzwerkcharakter und die verbindenden ideologischen Momente Beachtung. Der Vortrag wird einen, in der bisherigen Auseinandersetzung mit neueren extrem rechten Gruppierungen, eher marginalisierten Punkt aufgreifen: Die konkreten Manifestationen dieser Ideologie in der reaktionären Besetzung sozialen und kulturellen Raumes. Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Jan Nowak

Jan Nowak ist Publizist und Bildungsreferent mit dem Schwerpunkt Neonazismus und extreme Rechte in Bayern.

30. Mai 2018

Zur Rolle von Frauen im Netzwerk des NSU

Rechtsterroristische Strukturen werden meist als männerbündlerische Kampfeinheiten verstanden und nicht selten sind sie auch als solche konzipiert. Durch die Selbstenttarnung des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) ist mit Beate Zschäpe eine Täterin in den Fokus gerückt, an der sich Klischees über die Rolle von Frauen in der Naziszene zugleich brechen und reproduzieren. Im Münchner Strafprozess inszeniert sie sich als unbeteiligt, unwissend und abhängig von den beiden Männern. Diese Inszenierung wird im Vortrag mithilfe der Analysekategorie Gender widerlegt. Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Eike Sanders

Eike Sanders ist Mitarbeiterin des apabiz e.V. (Berlin), Teil von NSU-Watch sowie Mitglied des Forschungsnetzwerkes Frauen und Rechtsextremismus

26. Juni 2018

Die radikale Rechte vor der bayerischen Landtagswahl

Bei der bayerischen Landtagswahl 2013 konnten radikale rechte Parteien mit Ergebnissen unter 1 Prozent der gewählten Stimmen keine Erfolge für sich verbuchen. Mit dem Erstarken der radikalen Rechten in den letzten Jahren und der Etablierung der Partei »Alternative für Deutschland« als politische Kraft wird es aber bei dieser Erfolglosigkeit in der kommenden Landtagswahl im Herbst 2018 nicht bleiben. Der Vortrag wird deshalb parteipolitische radikale rechte AkteurInnen beleuchten und eine Prognose für deren Einzug in den bayerischen Landtag stellen.Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Robert Andreasch

Robert Andreasch ist freier Journalist und Mitarbeiter der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. (aida e.V.).

26. September 2018

Rechtsterroristische Lausbubenstreiche?

Die „Gruppe Freital“

Im Zuge der rassistischen Antiasylproteste in Freital (Sachsen) im Sommer 2015 bildet sich eine militant agierende Neonazistruktur heraus, die innerhalb kürzester Zeit schwere Gewalttaten gegen Geflüchtete und politische Gegner_innen verübte. Im Frühjahr 2018 wurden die Mitglieder u. a. wegen versuchten Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vom Oberlandesgericht Dresden verurteilt. Im Verfahren selbst waren die Taten sowohl von der Verteidigung als auch von Teilen der lokalen Presse und Öffentlichkeit als „dumme Jungenstreiche“, „Böllerwürfe“ und die Motivation als „asylkritisch“ verharmlost. Im Vortrag wird die Referentin, die die Vertretung der Nebenklage im Prozess übernommen hatte, sowohl die Gruppe als auch das Verfahren näher beleuchten.Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Kristin Pietrzyk

Kristin Pietrzyk ist Rechtsanwältin, seit 2008 mit dem Schwerpunkt Straf-, Polizei- und Ordnungs-/Versammlungsrecht und Autorin des Blogs gruppe-freital-nebenklage.de

31. Oktober 2018

„Und über uns die Helden-Ahnen…“.

Erinnerungsorte der extremen Rechten

Für die extreme Rechte in Deutschland spielt der Umgang mit „Geschichte“ eine wichtige Rolle. Hierbei wird versucht, eigene „Erinnerungsorte“ zu schaffen, die nicht nur topografische Orte, sondern auch Erzählungen, Mythen und spezifisch gedeutete Ereignisse umfassen können. Sie müssen sich nicht zwangsläufig auf den Nationalsozialismus beziehen und pendeln zwischen Opfererzählungen und heroisierenden Narrativen, erfüllen dabei aber immer eine identitätsstiftende, vergemeinschaftende Funktion. Im Vortrag analysiert Michael Sturm die zentralen geschichtspolitischen Argumentationsmuster der extremen Rechten und nimmt dabei besonders deren Inszenierungspraktiken anlässlich des Volkstrauertags in den Blick. Diskutiert werden soll aber auch, wie demokratische Erinnerungskulturen gestaltet werden können, um keine Anknüpfungspunkte für extrem rechte Aneignungs- und Vereinnahmungsversuche zu bieten. Im Vortrag wird die Referentin, die die Vertretung der Nebenklage im Prozess übernommen hatte, sowohl die Gruppe als auch das Verfahren näher beleuchten.Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Michael Sturm

Michael Sturm ist pädagogisch-wissenschaflicher Mitarbeiter im Geschichtsort Villa ten Hompel der Stadt Münster und in der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Münster.

28. November 2018

Die friedfertige Antisemitin?

Frauen als Täterinnen im Nationalsozialismus

Jahrzehntelang hat die „neue Frauenbewegung“ ein positives, auf den Opferstatus zentriertes Bild von „der Frau“ im NS gezeichnet, was nicht selten zu einer den Holocaust verharmlosenden Argumentation führt(e). Entgegen der Tatsache, dass Frauen als KZ-Aufseherinnen oder Denunziantinnen an der antisemitischen Ausgrenzung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden mitwirkten, wurden sie in feministischen Schriften oft als auf die Mutterrolle reduzierte „Gebärmaschinen“ dargestellt – ein feministischer Fall von Täter(innen)-Opfer-Umkehr. Im Vortrag wird die Referentin Frauen als Täterinnen im Kontext der Beteiligung am NS nachzeichnen sowie die Frage aufwerfen, ob Antisemitismus bei Frauen und Männern die gleichen Bedürfnisse befriedigt oder ob entsprechend der verschiedenen Geschlechterrollen unterschiedliche Inhalte projiziert werden. Im Vortrag analysiert Michael Sturm die zentralen geschichtspolitischen Argumentationsmuster der extremen Rechten und nimmt dabei besonders deren Inszenierungspraktiken anlässlich des Volkstrauertags in den Blick. Diskutiert werden soll aber auch, wie demokratische Erinnerungskulturen gestaltet werden können, um keine Anknüpfungspunkte für extrem rechte Aneignungs- und Vereinnahmungsversuche zu bieten. Im Vortrag wird die Referentin, die die Vertretung der Nebenklage im Prozess übernommen hatte, sowohl die Gruppe als auch das Verfahren näher beleuchten.Im Vortrag wird der Referent eine vorläufige Auswertung des Prozesses geben und dabei Kritik an den Ermittlungen und am Prozess üben, da diese das den Angehörigen gegebene Aufklärungsversprechen nicht einlösen. Der Vortrag beleuchtet die Russland-Strategien der westeuropäischen (extremen) Rechten, zeigt die Hintergründe der russischen Unterstützung für Organisationen auf und blickt auf die Folgen.

Referent: Ljiljana Radonić

Ljiljana Radonić ist Lehrbeauftragte am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Derzeit Habilitationsprojekt über den „Zweiten Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen“ am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.